Augmented Reality schon lange mehr als ein Spiel

Unternehmen arbeiten mit Hochdruck an smarten Brillen für Augmented Reality (kurz AR). Die Innovation könnte der nächste Technologiesprung sein, der alles verändert. Unter den dicken Brillen, die noch oft an Taucherbrillen erinnern, verschmelzen physische und digitale Welt miteinander. Und AR ist schon lange mehr als ein bloßes Spielzeug.

Mark Zuckerberg, Gründer und Vorstandsvorsitzender des Unternehmens Meta, erkennt eine schnelle Verbreitung des Trends – von Spielen bis zu Produktivitäts-Apps für die Arbeit im Team, Kreativität- oder Fitness-Apps. Auch das Militär baut auf die neue Technologie. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat vor einiger Zeit unter anderem das US-Verteidigungsministerium rund 20 Milliarden Dollar für 120.000 „Holosens“-Datenbrillen von Microsoft ausgegeben. Damit sollen Kommandeure beispielsweise mit einem Blick auf den Panzer erkennen können, wie viel Munition und wie viel Treibstoff noch vorhanden sind. Die Möglichkeit der Einsätze von AR ist nahezu unbegrenzt. „Die Wirklichkeit wird so mit Informationen angereichert – etwa mit Wegweisern, Bedienungsanleitungen oder Werbung“, schreibt das „Handelsblatt“.

Doch noch gibt es einige Knackpunkte. Zum einen ist die Technologie noch sehr teuer, zum anderen bereiten die Batterielaufzeit oder auch der Kontrast bei Sonneneinstrahlung noch Probleme. Eine weitere Schwierigkeit ist der Umgang mit dem Betriebssystem. Der Analyst Gene Munster von Loup Ventures erklärte gegenüber dem „Handelsblatt“, er erwarte, dass im Jahr 2025 eine preisgünstige Version einer AR-Brille von Apple auf den Markt komme, deren Steuerung auf „Wearables“, also wohl die Apple Watch, laufen könnte.

Irgendwann sollen die Brillen dann so leistungsstark sein, dass sie ohne kleine technische Geräte wie Uhren, Armbänder oder ähnliches auskommen können. Dann könnte es auch an der Zeit sein, dass sie die Funktionen von Smartphones ganz übernehmen und diese schließlich verdrängen.

Werden die Menschen dann mit ihren Brillen sprechen oder diese über wilde Gestik vor ihrem Gesicht bedienen müssen? Wohl kaum. Schon jetzt arbeiten Start-ups an der Verknüpfung mit der Elektromyografie. Damit wird die elektrische Aktivität von Muskeln erfasst. Wenn der Mensch beispielsweise einen Finger beugt, so sendet das Gehirn zuvor einen elektrischen Impuls über die Nervenbahnen zum Finger. Dasselbe Prinzip gilt, wenn der Mensch sich nur vorstellt, seinen Finger beugen zu wollen, es aber gar nicht tut. Diese elektrischen Impulse könnten zukünftig von Armbanduhren oder ähnlichen kleinen Gegenständen gemessen und auch verarbeitet werden.

Gelingt dies in Kombination mit schlanken, alltagstauglichen Brillen, wäre dies eine digitale Revolution. Kein Wunder, dass sich die Tech-Riesen wie Microsoft, Apple und Co. für diese Technologie interessieren und sich einen regelrechten Wettkampf um Augmented Reality liefern.

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